Der Biber

Der deutsche Biber ( Castor fiber ) ist eines der größten Säugetiere. Er gehört zur Gattung der Nagetiere oder auch zu den Hörnchenverwandten. Der kanadische Biber ( Castor canadensis ) ist auf den ersten Blick nicht vom deutschen zu unterscheiden, allerdings hat der kanadische Biber einen kürzeren Nasenknochen.

Aussehen

Der ca. 30kg schwere deutsche Biber ist ca. 1m lang ( Kopfrumpflänge ) und besitzt einen ca. 30cm langen Schwanz. Die Beine sind sehr kurz und der Körper plump. Er hat ein sehr dichtes Fell; am Bauch bis zu 23000 Haare/qcm und am Rücken bis zu 12000 Haare/qcm. Die grau-braunen Grannenhaare bedecken die kurzen Wollhaare, die zur Wärmeisolierung dienen. Das Fell wird mit einem öligen Drüsensekret eingefettet, damit es wasserdicht wird. Die Vorderzähne wachsen nach, die Backenzähne unterliegen der Abnutzung. Die Augen werden mit dünnen Hornhautplättchen beim Tauchen verschlossen, die Ohren werden an den Körper angepresst. Die Füße sind erheblich dunkler als das Fell. Die Zehen der Hinterfüße sind mit Schwimmhäuten verbunden, die Vorderfüsse sind die Greiforgane.Der schwarz-braune Schwanz ist mit sechseckigen Plättchen "belegt". Die Ritzen zwischen den Platten sind schwach mit Haaren bewachsen. Der Schwanz dient dem Steuern unter Wasser, dem aufrechten Stehen an Land und der Regulation der Körpertemperatur da der Biber wegen des dichten Felles nur wenig Wärme abgeben kann.

Lebensraum

Biber leben in lamgsam fließenden Gewässern, Seen, größeren Teichen und Kanälen. Biber sind nicht sonderlich wählerisch, sie benötigen nur eine ausreichende Wassertiefe. Sie versuchen mit ihren Dämmen die Flüsse ihren bedürfnissen anzupassen, daher den Wasserstand zu regulieren.

Lebensweise

Der Biber ist vorwiegend nachtaktiv, deshalb bekommt man ihn selten zu sehen. Er bleibt meist nur 2 - 3 min. unter Wasser, kann aber als guter Schwimmer und Taucher bis zu 15 min. unter Wasser bleiben. Biber leben im Familienverband der aus bis zu zwei Generationen besteht. Wenn der Lebensraum groß genug ist, kann sich eine Biberkolonie bilden , die aus mehreren Familien besteht. Die Reviergrenzen werden mit Bibergeil gesetzt, allerdings kommt es manchmal zu Revierkämpfen, auch mit Verletzten. Bemerkenswert ist, das die Biber nebeneinander leben, aber jeder so tut als wäre er der Besitzer der Anlage und müsse alleine alle Arbeiten verrichten. Beim Abtauchen schlägt der Biber mit dem Schwanz aufs Wasser. Wenn er taucht presst er die Vorderpfoten an den Körper, mit den Hinterpfoten stößt er sich vorwärts.Der Schwanz bleibt beim Tauchen ruhig. An Land bewegt der Biber sich unbeholfen, bei Gefahr hoppelt er zum Wasser. Der Biber hält keinesfalls Winterschlaf, eher lebt er in seinem Bau weiter. Wenn sein Teich zufriert knabbert er Löcher in den Damm um Wasser abzulassen und damit eine Luftblase entsteht.
Für Nahrung ist gesorgt. Bevor sein Teich zufriert legt er unter Wasser Nahrungsvorräte an oder er frisst die Rinde von den Stämmen am Damm
oder Bau.

Behausung

Die Biberburgen haben einen Durchmesser von 6 - 7m und bestehen aus Stämmen, Schlamm und Zweigen. Im Zentrum einer Biberburg befindet sich der Wohnkessel, der einen Durchmesser von bis zu 1,20 m und eine Höhe von 60 cm hat. Der "Raum" ist mit trockenen Holzstückchen und Holzspänen gepolstert. Alle Räume die in der Burg liegen, haben einen eigenen Eingang unter Wasser. Die Burgen haben im Dach eine dünnere Stelle als "Klimaanlage". Sie sind sehr gut isoliert. Wenn ausserhalb der Burg die Temperaturen bei über 30°C liegen, herrschen in der Burg nur 18 - 20 °C. Bei -20°C Außentemperatur ist es innerhalb der Burg "nur" -3°C bis +2°C kalt.

Biberdämme können bis zu 200m lang werden und haben die Aufgabe den Wasserstand auf die für den Biber notwendigen 90 - 110cm anzuheben. Diese Wassertiefe brauchen die Biber um bei Gefahr abzutauchen und damit das Gewässer nicht bis auf den Grund gefriert. Der Biberdamm besteht aus Steinen, Zweigen und Schlamm. Er kann bis zu 1,5 m hochwerden. Viele Generationen von Bibern bauen an einem solchen Damm mit, dadurch können riesige Dämme entstehen.

Nahrung

Der Biber ernährt sich rein pflanzlich.Er frisst hauptsächlich die Rinde, Zweige und Bätter von Weiden, Pappeln, Erlen und anderen von Laubbäumen, er frisst aber auch Sträucher, Gräser und Kräuter. Der Biber frisst so ziemlich alle Pflanzen, auch Wasserpflanzen und Schilf. Was Bauer sehr verärgert ist das er auch Getreide, Mais und Zuckerüben frisst, was der Ernte sehr schadet.

Nachwuchs

Die Biber leben in Einehe. Sie paaren sich zwischen Januar - März im Wasser. Die Tragzeit liegt bei 106 Tagen, daher kriegen sie nur einmal im Jahr 1-5 Junge. Bei der Geburt sind die Jugen 700g schwer und können schon sehen. Die Jungen haben schon Fell und können sogar von Anfang an schwimmen. Sie werden 2 Monate lang gesäugt und erlangen mit drei Jahren die Geschlechtsreife. In Normalfällen werden sie dann aus dem Revier vertrieben damit sie sich ihr eigenes Revier suchen. Biber werden ungefähr 10 - 15 Jahre alt.

Feinde

Der Biber hat den Bären, die Wölfe und den Luchs als Feinde, allerdings lässt er sich von ihnen nicht fangen. Leider gibt es auch noch den Mensch. Hauptsächlich Pelzjäger sind für das Verschwinden der Biber zuständig. Die warmen Bibermäntel galten als vornehm,und man konnte nie genug Felle besitzten. Aber auch sein Fleisch war begehrt, und Biberschwänze galten als Delikatesse. Kurzerhand zum Fisch ernahnt, fühlte er den mönchischen Speisezettel während der Fastenzeit. Biberzähne waren gut als Amulett zu gebrauchen und das Bibergeil galt als Allheilmittel. Auch die Flußbegradigung und die Rodung der Auenwälder trugen zur Ausrottung des Bibers bei. Bereits im 12. Jahrhundert wurde der Biber in England ausgerottet, im 16. Jahrhundert in Italien und im 18. und 19. Jahrhundert war der Biber in fast ganz Europa ausgerottet. Nur noch an der unteren Rhône, der mittleren Elbe, in Südnorwegen und an der polnisch-russischen Grenze existierten Restbestände. Durch vor Jahrzehnten eingeleitete Schutzmaßnahmen stabilisierte sich der Bestand soweit, das in Deutschland auch wieder einige Biber leben. Mittlerweile gibt es ca. 50.000 Biber weltweit.